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Gesteinsarten und ihre Eigenschaften

Gebirge, Felsen und Steine sind im Ablauf riesiger Zeiträume entstanden. Dabei waren viele Kräfte der Natur am Werk. Sonne, Wasser, Frost und Erdbeben zerstörten allmählich die Gebirgsmassive und zerklüfteten die Felsen. Durch die ständig weiterwirkende Verwitterung entstanden schließlich die besonders in den Gebirgen massenhaft auftretenden Steine, Schutt und Geröll sowie Kies und Sand.

Die einzelnen Gesteinsarten, die für den Steingarten verwendet werden können, unterscheiden sich durch charakteristische Eigenschaften voneinander, mit denen man sich vertraut machen muß. Nachfolgend also einige Bemerkungen zu den wichtigsten Gesteinsarten, die für den Garten geeignet sind:
Einige Arten sind in Form und Beschaffbarkeit besonders für den Bau von Trockenmauern, Treppen, Wegen oder Miniatursteingärten geeignet.
Von entscheidender Bedeutung für die Wuchserfolge einer Vielzahl von Pflanzenarten ist die Frage, ob die verfügbaren Gesteine zu den sauer, neutral beziehungsweise basisch reagierenden gehört. Für die Nachbildung eines bestimmten Mikroklimas an den Pflanzplätzen sind weiterhin Aussehen, Körnigkeit, Kompaktheit, Makrostruktur, Schichtung, Porösität und Form der Steine wichtig.

(Unter Verwendung von Passagen aus: Cejka, G; Vlastimil, V: Steingärten, Anlage und Pflege, VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag 1983)

 

Sauer reagierende Gesteine

Neutral reagierende Gesteine

Basisch reagierende Gesteine

 

Sauer reagierende Gesteine

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Granit

Granit gehört zu den sehr verbreiteten und, wo natürlich vorkommend, oft verwendeten Gesteinen. Er ist für den Steingarten besonders gut geeignet. Granit besitzt eine kristallin-körnige Struktur und besteht aus hellen Quarzkristallen und dunklen Teilchen anderer Minerale. In Gebieten, wo er der zerstörenden Wirkung tektonischer Einflüsse ausgesetzt war, zeigt er eine unterschiedliche innere Struktur. Häufig kommt er in massiver Form vor, an der Oberfläche des Verwitterungshorizontes manchmal auch in Form scharfkantiger oder abgerundeter Gesteinsbrocken. Die Skala seiner Farben reicht von weißgrau über grau bis hin zu rötlich bei wertvollerem Material, seltener zeigen sich auch dunklere Abtönungen.

Bei der Anlage des Steingartens sollte man diese natürlichen Farbunterschiede beachten und ausnutzen. Auf Granit gedeihen alle Steingartenpflanzen, von den kleinsten bis zu den größten. Er ist in jedem, auch künstlich angelegtem Gelände verwendbar. Man sollte allerdings möglichst kein frisch gebrochenes Material benutzen. Wenn die natürliche Gemeinschaft des Gesteins mit den Pflanzen zum Ausdruck kommen soll, dann sollte ein Granitsteingarten nur mit Pflanzen besiedelt werden, die sauren Boden bevorzugen. Andererseits gedeihen in einem aus Granit aufgebauten Steingarten auch kalkliebende Pflanzen, besonders wenn der Boden an den vorgesehenen Stellen mit Kalksplitt aufbereitet wird.

Von den metamorphen Gesteinen stehen einige Arten der Phyllite, Glimmerschiefer und Gneise dem Granit nahe. Sie zeichnen sich durch einen schieferartigen Charakter aus und besitzen oft einen schichtenweisen Aufbau. Dickere schieferartige Steine lassen sich zur Anlage kleinerer Steingärten sowie zum Bau von Trockenmauern verwenden.


Sandstein

Sandstein kommt in vielen unterschiedlichen Arten und Formen vor. Die überwiegend aus Quarzsanden bestehenden, durch kieselige oder eisenhaltige Bindemittel verkitteten Gesteine sind nährstoffarm und meist sauer. Obwohl Sandstein sehr schön ist, eignet er sich oft nur für eine Bepflanzung, die auf saure Bodenverhältnisse ausgerichtet ist. Die hervorstechenste Eigenschaft des Sandsteins und der Konglomerate ist ihre Porösität und ihre Fähigkeit, Wasser aufzunehmen und auch wieder abzugeben. Diese hygroskopischen Eigenschaften beeinflussen das Mikroklima und wirken sich günstig auf das Pflanzenwachstum aus.
Sandstein, der durch kalkhaltige Bindemittel verfestigt ist, weist einen höheren Nährstoffgehalt auf und reagiert alkalisch. Da er allerdings leicht verwittert und zerfällt, ist er nur bedingt für massive Steingärten geeignet. Ausnahmsweise kann man solche kalkhaltigen Sandsteine als Ersatz für fehlendes richtiges Kalkgestein verwenden, um für kalkliebende Steingartenpflanzen so doch die nötigen Voraussetzungen zu schaffen.


Rhyolite und Andesite

Diese sauren Gesteine werden in Deutschland nur selten zum Steingartenbau verwendet. Rhyolithe sind kompakt, aber auch porös; meist sind sie rosa oder grauweiß gefärbt. In ihrer Grobstruktur bestehen sie aus unregelmäßigen, unterschiedlich geneigten Schichten unterschiedlicher Dicke. Steine mit verwitterter Oberfläche sind ein sehr passendes Material für den Bau von Steingärten und Trockenmauern und lassen sich auch in Form mächtiger Gesteinsbrocken verwenden.
Andesite sind den Rhyolithen ähnlich, aber weniger porös und manchmal auch glasartig. In ihrer natürlichen Makrostruktur bilden sie schiefe und unregelmäßige Treppenformen, die teilweise in senkrechte Wände übergehen. Zerfallene und verwitterte Gesteinsformationen wirken malerisch. Sie sind vorzüglich für den Aufbau von Steingärten und Wasserkaskaden geeignet. Auch in halb bearbeiteter Form lassen sie sich für Umrandungen von Wasserbecken verwenden. Damit die meist dunklen Steine keinen zu düsteren Eindruck machen, sollte man den "Andesit-Steingarten" an einer sonnigen Stelle plazieren und Steingartenpflanzen verwenden, die in hellen und warmen Farben blühen.

 

 

Neutral reagierende Gesteine

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Diese Gesteine bilden die Zwischenstufe zwischen den sauer und den alkalisch reagierenden Gesteinen. Zu ihnen gehören manche Konglomerate, deren einzelne Bestandteile sauer bzw. alkalisch sind. Am besten testet man solche Konglomerate durch betraüfeln mit einigen Tropfen verdünnter Salzsäure auf den Anteil kalkiger Bestandteile. Schäumt das Material sehr auf, sollte man eine "basische Bepflanzung" vorziehen. Konglomerate kommen recht häufig vor und lassen sich auch gut zum Bau von Steingärten verwenden.
In einem Steingarten aus neutralen Gesteinen können wir ohne Bedenken kalkliebende Pflanzen verwenden, aber auch säureliebende, wenn der Boden entsprechend vorbereitet wurde.


Porphyr

Als universales, weil neutrales Steingartenmaterial gilt der Porphyr. Das Gestein tritt in unterschiedlichen Erscheinungsformen auf, die sich im Wesentlichem hinsichtlich der Quarzanteile und der kristallinen Struktur unterscheiden. Porphyre sind vulkanische Ergussgesteine. Langsam, in größeren Tiefen abgekühle Porphyre sind grobkristallin, kompakt und hart. Dagegen sind die schnell abgekühlten, oberflächennahen Porphyre feinkistallin und spröde. Verwitterungsformen dieser Gesteinsart sind sehr gut für die Anlge eines Steingartens geeignet. Besonders Porphyre aus dem unmittelbaren Kontaktbereich der umgebenden Gesteine sind oft verschiedenfarbig von gelb über rot bis blaugrün durchzogen.


Basalte

Zu den neutralen Gesteinen rechnen ferner die Basalte. Sie sind kompakt bis feinkörnig. Hier handelt es sich um vulkanisches Gestein verschiedener Ausprägung. Die Steine sind glatt, fest, nicht porös, dunkel bis schwarz. Ein Nachteil ist seine dunkle Farbe und die regelmäßige Form der Steine, in denen sie in der Natur vorkommen. Die dunkle Farbe wirkt nicht besonders reizvoll, am besten noch in Verbindung mit hell blühenden Steingartenpflanzen.

 


Basisch reagierende Gesteine

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Kalkstein

Kalkstein ist das am besten geeignete und wertvollste basische Gestein für die Anlage von Steingärten. Durch Verwitterung entstehen in Kalkgebirgen oft sehr bizarre Formen. Im Steinbruch erscheint Kalkstein meist bläulich oder weißlich. An der Luft dunkelt er nach und wird grau. In der Natur tritt er in dicken Schichten auf und bildet Felsenwälle mit zerklüfteten, löchrigen Oberflächen. Im Steingarten wirken besonders Steine mit verwitterter Oberfläche und Flechtenbesatz sehr reizvoll. Sie eignen sich für alle Arten von Steingärten, Mauern und Miniatursteingärten.
Manche Kalkgesteine entstanden aus den Ablagerungen verschiedener im Meereswasser lebender Organismen (Muschelkalk, Korallenkalk). Solche organogenen Kalksteine sind meistens ziemlich porös und enthalten oft deutlich erkennbare Muschelschalenreste und andere Fossilien. Die Flora der Kalksteinberge zeichnet sich durch viele charakteristische Arten aus und besteht oft aus besonders wärmeliebenden Pflanzengesellschaften.

Die Übergangsform zwischen dem Kalkstein und dem Dolomit ist der Dolomitkalk. Er unterscheidet sich nur durch den anderen Gehalt von Kalzium und Magnesium, die hier im Verhältnis 1 : 1 auftreten. Dolomitkalk kommt in den Kalksteingebieten vor und ist für Steingärten genauso geeignet wie anderer Kalkstein.

Physoplexis comosa

Dolomite

Die Dolomite sind dem Dolomitkalk ähnlich, haben aber einen höheren Magnesiumgehalt. Das Verhältnis Kalzium zu Magnesium beträgt hier 1 : 2 bis 1 : 3. Dolomit bildet bei der Verwitterung scharfkantige Formen. Für Steingärten benutzt man ihn wenig, obwohl er in fast allen Kalksteingebieten vorkommt.


Travertine

Travertine sind Kalkgesteine mit poröser bis löchriger Struktur. Sie entstanden durch Ablagerungen von kalkhaltigem Quellwasser, deren unterschiedlich gefärbte Schichten oft mit Pflanzenteilen durchsetzt sind. Diese Kalkart kommt nur an wenigen Orten vor. Travertine verleihen dem Steingarten einen eigentümlichen Zauber und schaffen günstige Bedingungen für die Pflanzen. Ihre Schönheit kommt erst richtig in Verbindung mit den Pflanzen zur Geltung. Travertin ist in der näheren Umgebung seiner Fundstellen für die Anlage kleiner Steingärten geeignet. In Schalen, Trögen und anderen Gefäßen läßt sich aus ihm ein guter Untergrund für kleine Steingartenpflanzen schaffen. Man muß allerdings anmerken, daß Steingärtner, denen es mehr um die Schönheit der Pflanzen als um besondere und bizarre Steinformen geht, Travertin nicht schätzen, denn neben seiner bizarren Schönheit und den günstigen Wirkungen auf die Vegetation hat er auch ungünstige Eigenschaften. Auf Grund seiner Fähigkeit, große Mengen Wasser aufzunehmen und lange Zeit zu speichern, bietet er Algen und Flechten gute Entwicklungsmöglichkeiten. Dadurch verschwindet bald die eigentliche Schönheit des Steins.


Kalkkonglomerate

Kalkkonglomerate sind ein außerordentlich wertvolles Baumaterial für Steingärten. Es sind mittels karbonatischer Bindemittel verfestigte Kalktrümmergesteine. In ihrer ursprünglichen Lage bilden sie ein geschichtetes Massiv, das durch Verwitterung und Auswaschen von weniger festen Teilchen stark zerklüftete Formen annimmt.

Die Skala der Gesteine ist um vieles reicher, doch seien hier nur die wichtigsten genannt. Insbesondere gibt es noch viele kristalline Schiefer (Gneise, Glimmerschiefer und Phyllite) und andere Schieferarten unterschiedlicher Farbe, die sich auch verwenden lassen. Jede lokale Gesteinsart kann man für kleine Steingärten verwenden, und es gelten dafür die gleichen Grundsätze: die natürliche Struktur und Lage der Schichtung einhalten und niemals viele verschiedene Gesteinsarten in einem Steingarten mischen.
Die wesentlichen Züge der Gestaltung des Steingartens passen wir der Struktur der zutage liegenden oberen Gesteinsschichten am natürlichen Fundort an. Wenn die ursprüngliche Lage des Gesteins an den einzelnen Steinen gut erkennbar ist, dann müssen wir das bei ihrer Anordnung im Steingarten berücksichtigen, sonst wirkt die ganze Konstruktion zerfahren und unnatürlich.

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