Vegetationszonierung

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Steine und Boden

In den Bereichen über der Baumgrenze der Gebirge oder der polnahen Gebiete, wo viele unserer Pflanzenspezialisten heimisch sind, wird der Boden, wie erwähnt, meist aus dünnen Rohhumuslagen gebildet. Rohhumus allein hat immer einen sauren bis neutralen pH-Wert. Entscheidend für die Bodenreaktion sind mineralische Bestandteile, Verwitterungsschutt des gebirgs-bildenden Gesteins, der das Substrat unter- oder überlagert und durchsetzt. Das bedingt zum einen die gute Durchlässigkeit des Substrats, die ja schon im Hinblick auf die Drainage eine entscheidende Rolle spielte. Zum anderen ist dieser Verwitterungsschutt verantwortlich für den Gesamt-pH-Wert des Bodens.
Wer mit verstehendem Auge und botanisch interessiert durch die Gebirge wandert, stellt schnell fest, dass bestimmte Pflanzenarten "über" ganz bestimmten Gesteinsarten anzutreffen sind. In einigen Regionen ist es sogar so, dass typische Eigenschaften des anstehenden Gesteins zusammen mit den klimatischen Bedingungen weltweit einzigartige Vorkommen ganz bestimmter Pflanzen bedingen, sog. Endemiten.
Kalk- und Dolomitgesteine der Gebirge bedingen bis auf wenige Ausnahmen einen basischen pH-Wert der Pflanzenstandorte. Auf Urgesteinen, d.h. gebirgsbildenden Ergussgesteinen sind meist saure oder neutrale Standorte vorzufinden. Daneben gibt es metamorphe Gesteine, die durch den unmittelbaren Kontakt flüssigen Vulkanmagmas mit sedimentischen Ablagerungen wie Schluffen, Sanden, Kiesen oder sogar durch "umschmelzen" dieser Ablagerungen entstanden sind. Diese Gesteine sind oft porös oder schieferartig und bedingen eine neutrale oder basische Bodenreaktion.
Im Steingarten ist deshalb die Auswahl der Steine im Hinblick auf die beabsichtigte Bepflanzung von essentieller Bedeutung. Unter den Pflanzen finden wir immerhin eine Palette von wirklich Kalkabhängigen, wie einigen Hungerblümchen- und Steinbrecharten (Draba spec., Saxifraga spec.) bis hin zu regelrechten Kalkfliehern vor, wie die meisten der asiatischen Gebirgsenziane (Gentiana spec.). Ein großer Teil der Pflanzen ist bei Beachtung ihrer anderen Standortansprüche aber durchaus zu "Kompromissen" bereit, wobei sich diese meist im neutralen Bereich bewegen.

Nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern auch aus rein praktischen Erwägungen sollte man beim Bau des Steingartens auf abgerundete Flusskiesel und Findlinge verzichten. Einerseits kommt das dem Bild der natürlichen Standorte kaum nahe, andererseits können kantige und schroffe Steine aus dem Steinbruch einige Funktionen zur Schaffung bestimmter standörtlicher Vorteile einzelner Arten übernehmen.

 

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