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Fossilien - Zeugen der Erdgeschichte Die Insel Öland
ist das Relikt eines alten Meeresgrundes, der in der vor einer halben
Milliarde Jahre fast am Äquator gelegen haben dürfte. Über
Jahrtausende hatten sich hier im Kambrium Schlamm, Schluffsande und die
Reste der Meeresbewohner Schicht für Schicht und Meter für Meter
am Strand des Kambriummeeres abgelagert. Mit der Erdtektonik erreichte
die inzwischen verfestigte Kalkplatte in Millionen Jahren das Eismeer.
Weitere Jahrtausende später, in der Erdneuzeit, schoben sich die
Gletscher der Eiszeiten vom skandinavischen Festland her wie riesige Hobel
über das inzwischen über den Meeresspielegl gehobene kambrische
Kalkplateau, schliffen und drückten es mit ihrem großen Gewicht
weit in die Erdkruste hinein. Nach der letzten Eiszeit vor 12 000 Jahren
begann die Kalkplatte wieder aus der Ostsee emporzusteigen - der alte
Meeresgrund wurde zur heutigen Ostseeinsel Öland, 134 km lang und
im Durchschnitt 15 km breit. Noch heute steigt Öland aus dem Meer,
an der Nordwestküste jährlich um immerhin einige Millimeter. Auf unseren Exkursionen
an der Nordwestküste ließ sich der Blick auf die erdgeschichtliche
Entwicklung der Insel sehr schön mit dem Studium der Flora und Fauna
verbinden. Die schroffe Küste mit den regelmäßigen, fossilienreichen
Kalkplatten gibt den Blick auf die Meeresfauna des Erdaltzeit frei: Riesige
gekammerte Skelettreste der tintenfischartigen Kopffüßer Orthoceren,
im Volksmund auch Donnerkeile genannt, liegen am versteinerten Kambriumstrand
kreuz und quer zwischen den Panzerresten der Dreilappkrebse (Trilobiten).
Diese fossilienreichen, harten, in allen Farbtönen von grüngrau
über braun bis rot vorkommenden Kalkplatten bescherten Öland
schon vor langer Zeit Jahrhunderten den Steinabbau und das Steinmetzhandwerk.
Als Relikte der traditionellen Steinmetzmanufakturen kann man bei Jordhamn
verschiedene historische Steinmühlen unterschiedlicher Antriebsart
zum Schleifen der Kalkplatten besichtigen.
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