Vegetation
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Nordamerika - vor allem: Die
Rocky Mountains Die Rocky Mountains sind wie die meisten der europäischen Gebirgsketten Ergebnis der alpidischen Gebirgsbildungsphase im Tertiär. Und ähnlich den europäischen Gebirgen erweist sich die Entstehungsgeschichte und Geologie als äußerst kompliziert. Eines sei vorweggenommen: Im Gegensatz zu den europäischen Gebirgen, in denen Kalkmassive ganze Gebirgsketten aufbauen und klimatische Auswirkungen haben können, spielt der Kalk in den Rockies eine eher untergeordnete Rolle. Insgesamt erscheint die Schichtung der gefalteten Sedimentgesteine in vielen Fällen weitaus ungestörter als man das bspw. aus den Alpen kennt. Das
Nordamerikanische Grundgebirge, dem in Europa der Baltische Schild in
Nordost-Skandinavien entspricht, nimmt als kanadischer Schild große
Flächen des Kontinents ein. Die teilweise hochmetamorphen Gesteine
dieses Grundsockels lassen sich bis zu vier unterschiedlichen Umbildungsprozessen
zurordnen, die sich vor 2,9-1 Mrd. Jahren ereignet haben.
Im Norden, Westen und Süden tauchen die Grundgebirgsstrukturen recht gleichmäßig unter Paläozoische Sedimente ab. Zwar wechseln sich dabei Aufwölbungen (z. B. Cincinnati-, Siouxgewölbe) mit Absenkungen (z. B. Hudson Bay) ab, doch fehlen gravierende Faltungserscheinungen. Solche sind erst der kaledonischen Gebirgsbildungsphase zuzuordnen. Faltungen und Überschiebungen aus dieser Zeit treten am Südostrand (Neufundland bis Maine), im Nordwesten in der Brookes Range von Alaska und im hohen Norden im Bereich der arktischen Inseln auf. Die Appalachen im Osten Nordamerikas sind im Zuge der variszischen Gebirgsbildung entstanden. Mehrere Faltungszonen verlaufen von Nordosten (Neufundland) nach Südwesten (Amarillo-Faltung). Die Appalachen bestehen zum großen Teil aus hochmetatmorphen Gesteinsformationen, die in den Randbereichen jedoch mehrfach durch mächtige marine und kontinentale Sedimente überlagert sind. Im Permbecken Westtexas', südlich der Amarillofalten erreichen sie eine Mächtigkeit von 8000m. Das alpidische Gebirgssystem Amerikas schließlich erstreckt sich am Westrand des Doppelkontinents von Alaska bis Patagonien. Die Rocky Mountains Nordamerikas lassen sich allgemein in 5 Regionen gliedern: Die Northern Ranges in Alaska, die Canadian Rockies, die Northern US Rockies in den Staaten Idaho und Montana, die Central US Rockies die sich im Wesentlichen im Staat Wyoming erstrecken und die Southern US Rockies in den Staaten Colorado und New Mexico (s. Abb.). In den Northern Ranges wird die Baumgrenze bereits um 800 m erreicht, das kontinentale Klima sorgt in Alaska für lange kalte Winter und kurze trockene Sommer. Das Kanadische Felsengebirge bestehen zum größten Teil aus sedimentischen Gesteinen, die im Rahmen der Gebirgsbildung unter West-Ostverlagerung und mehr oder weniger großen Faltungen vor etwa 145-140 Millionen Jahren aufgetürmt wurden. Die heute höchste Erhebung ist Mt. Robson mit 3954 m. Die weitgehende gewaltige Vergletscherung in mehreren Eiszeiten führte zur gravierenden Überprägung und schuf die typischen breiten Gletschertäler. Noch heute sind über 300 km² als Columbia Icefield von Eispanzern überdeckt. Generell lassen sich die Canadian Rockies von Ost nach West in 4 Teile gliedern: Die Foothills bilden eine ca 25-50 km breiten Streifen relativ geringer Meereshöhe, die Front Ranges als durchschnittlich 20-50 km breite Bergkette (im Norden über 100 km Breite erreichend) mit Südwest-Neigung der Sedimentbänder und steilen Nordostflanken, die Main Ranges als durchschnittlich 40-50 km breite höchste Bergkette mit gewaltigen fast waagerechten steil stufenförmig erodierenden Felsbändern ("Burgmassive") und schließlich die Western Ranges als bis zu 20 km breite Bergkette mit Nord-OstNeigung der Sedimentbänder und steilen Südwestflanken. Main und Western Ranges fehlen im äußersten Nord und Südteil der Canadian Rockies. Die US-Rockies unterschieden sich grundsätzlich im Aufbau und Landschaft von den Canadian Rockies. Das Gebirge ist breit in mehrere parallele Gebirgszüge aufgegliedert. Viele der Bergketten bestehen nicht aus metamorphen Gesteinen. Stattdessen haben geologische Verwerfungen zur Hebung von Grundgebirgs-Schollen mit ihrer sedimetischen Auflage, Vulkanismus und daraus folgende Überlagerungen mit vulkanischen Produkten geführt. (magmatische Gesteine, Aschen). Die überlagernden Sedimente der weit herausgehobenen Schollen wurden größtenteils abgetragen. Insgesamt sind die US-Rockies höher als die Canadian Rockies und sind gekennzeichnet durch eine Anzahl großer hoher reliefarmer Bergplateaus und eine geringere eiszeitliche Überformung, die weniger tiefe, U-förmige Täler hinterlassen hat. Insbesondere
die Northern US Rockies sind durch vulkanische Besonderheiten geprägt.
Während der Gebirgsbildung wurden die gewaltigen Gesteinsmassen gefaltet
und weit nach Westen über einen sog. "Hot Spot" verschoben.
Der Hot Spot ist eine Schwachstelle des äußeren Erdmantels.
Möglicherweise war es ein Meteorit, der bei der Entstehung maßgeblichen
Anteil hatte oder es ist schlicht eine lokale Anomalie der Erdkruste.
Jedenfalls hat dieser Hot Spot im Laufe der Jahrmillionen durch Eruptionen,
Krateraufwürfe Materialüberlagerungen die Landschaft maßgeblich
geprägt. So entstanden die Snake River Plain, die Island Park Caldera
in Idaho und die Yellowstone Caldera in Wyoming. Heute befindet sich der
Hot Spot bekanntermaßen unter dem Yellowstone-Nationalpark und macht
sich durch aktive Geysire und heiße Quellen bemerkbar. Es ist nicht
ausgeschlossen, dass eines Tages vom berühmten Yellowstone nur noch
ein riesiger Eruptionskrater zeugt
Die
Southern US Rockies erreichen mit 54 Gipfeln über 4270 m und über
1000 Gipfeln über 3050 m die größten Höhen des Felsengebirges,
allen voran der Mt. Elbert mit 4399 m. Die
große Nord-Süd-Ausdehnung der Rocky Mountains und die unterschiedlichen
geologischen Bedingungen bedingen natürlich eine ganze Reihe von
Standorteinflüssen auf die Vegetation. Allein die vertikale Streckung
der Vegetationsstufen und die nach Süden abnehmenden Einflüsse
pazifischer Luftmassen bringt unterschiedlichste Standorte hervor. Die
Baumgrenze, in den Rockies vor allem von Pinus albicaulis (trockene Standorte),
Pinus flexilis (feuchte Standorte), Tsuga mertensiana und vor allem Salix-Arten
gebildet, steigt von 800 m in Norden auf 3600 m im Süden an. Regenreiche
Gebirgskämme im Norden stehen trockensteppenähnlichen Hochgebirgsrasen
im Süden gegenüber, gleiches gilt abhängig von der Breitenlage
für die West- und Ostabdachung des Gebirgskamms Dazwischen liegt
die große Palette unterschiedlicher kleinklimatischer Prägungen
von Norden nach Süden und von Westen nach Osten. Die meisten der für uns interessanten Arten und Gattungen stammen, grob zusammengefasst, aus den Vegetationsstufen der subalpinen, alpinen und nivalen Höhenlagen. Im Bereich der subalpinen Zwergstrauchheiden mit den typischen Arten Phyllodoce empetriformis, Cassiope spec. Und Vaccinium deliciosum sind neben Gräsern vor allem Arten der Gattungen Erythronium, Anemone, Castilleja, Lupinus, Astragalus, Oxytropis, Aquilegia vegetationsprägend. In den trockneren, oft sehr winterkalten kontinentalen Lagen kommen vor allem Arten der Gattung Penstemon hinzu. Diese weit verbreitete Gattung erobert selbst weite Teile der Grasteppen niedriger Lagen. Ebenso
wie die subalpinen Lebensräume sind auch die alpinen Steinrasen und
Fjellfluren unterschiedlichen Prägungen unterworfen. Vor allem die
Niederschlagsarmut im Sommer und trockene kalte Winter prägen Boden
und Vegetation solcher Extremstandorte. Neben den circumpolaren holarktischen
Arten Dryas octopetala, Silene acaulis oder Oxyria digyna und den Seggen-Pendants
Elyna myosuroides und Carex rupestris sind vor allem Arten der Gattung
Oxytropis, Penstemon, Physaria, Townsendia, Erigeron, Astragalus oder
Eriogonum verbreitet. Caltha rotundifolia und Trollius laxus treten in
feuchten Senken und Bachufern an die Stelle ihrer eurasischen Verwandten,
begleitet von typischen "Amerikanern" wie Erythronium grandiflorum.
Auf Steinböden erinnern Primula parryi, Rhodiola rhodantha, Aquilegia
saximontana, Mertensia ciliata oder Geum triflorum an Alpensteinrasen.
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