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Wasser
Eines ist natürlich
klar: Mit den Niederschlagswerten der Hochgebirge oder der größten
Teile der arktischen bzw. subarktischen Gebiete kann der Steingarten im
Tiefland nicht mithalten. Bei noch so gut durchdachter Konstruktion des
Steingartens, Beachtung der Neigungs- und Lichtverhältnisse bis hin
zur Drainage - ohne zusätzliche Wassergaben kommen wir nicht aus.
Durch Schaffung geeigneter Bedingungen können wir die die Verfügung
des anfallenden Niederschlags- oder Gießwassers optimieren. Eine
solcher Möglichkeiten wurde mit der Einrichtung absonniger Standorte
schon erwähnt. Durch den flachen Sonnenwinkel ist eine Austrocknung
nicht so schnell zu befürchten, wie auf dem Sonnenhang selbst. Aber
auch die Beachtung einer guten Durchlässigkeit des Bodens trägt
zur optimalen Niederschlagsausnutzung bei.
Auch durch die gezielte Anordnung von Steinen beim Bau des Steingartens
kann man bestimmte Wuchsorte hinsichtlich der Wasserversorgung etwas bevorteilen:
Bei der Verwendung flacher Steine, sei es als Trockenmauer, oder im Steingartenhang,
sollte man sehr sorgfältig darauf achten, dass die Steine leicht
gegen die Hangneigung gekippt werden. Auf diese Weise wird das Niederschlagswasser
in die Steinzwischenräume gelenkt und fließt nicht einfach
am Hang hinunter.
Beim Einbau großer flacher Steine, insbesondere im oberen Bereich
der Steingartenkonstruktion bzw. an größeren Absätzen,
z. B. Wegrändern, ist es oft möglich, unter Berücksichtigung
der natürlichen Form der Steine, den Bereich des Wasserabflusses
von der Steinfläche gezielt zu plazieren. Voraussetzung ist natürlich
eine leichte Neigung des Steines in Hangrichtung. Bei der Anordnung eines
gut drainierten "Beetes" unterhalb der Abflussrinne kann man
dort durch Nutzung des Niederschlagswassers, das sonst ungenutzt auf die
Steinfläche fällt und nach allen Seiten abfließt, eine
nicht zu verachtende Erhöhung des Wasserangebots erreichen. Das gilt
insbesondere für die wenig ergiebigen Sommer-Regenschauer, die oft
nur die obere Bodenschicht benetzen. Natürlich sind solche privilegierten
Standorte nicht in großer Zahl konstruierbar, und so sollte man
sie für einige "schwierige" Kandidaten der Gebirgspflanzenszene
vorhalten.
Die Temperaturunterschiede
zwischen Tag und Nacht sind an den Ursprungsstandorten der Gebirgspflanzen
oft recht augeprägter als in unseren Gefilden. Die Folgen sind abendlich
herabsinkende Bodennebel und morgendlicher Tau, die die Pflanzen benetzen.
Diese täglichen Wassergaben spielen eine wichtige Rolle im Wasserhaushalt
der Pflanzen. Die meisten Polsterpflanzen sind so aufgebaut, dass sie
das Kondenswasser mit Hilfe der oft rinnenartigen Blättchen ins Innere
des Polsters fließen lassen, es vor Verdunstung schützen und
so im Wurzelbereich ein eigenes feuchtes Mikroklima aufbauen. Gerade einige
Steinbrech- und Mierenarten sind in dieser Disziplin Spezialisten.
Die Temperaturunterschiede lassen sich natürlich im Tieflandgarten
kaum nachstellen. Wer seinen Pflanzen jedoch etwas sehr Gutes tun will,
stellt den morgendlichen Tau und den abendlichen Nebel durch ein elektronisches
oder elektrisches Regelsystem sicher: Ein Sprühschlauch oder ein
Sprühdüsensystem mit entsprechender Regelung an die Wasserversorgung
oder per Pumpe an die Zisterne angeschlossen, wirkt in den heißen
Sommermonaten Wunder. Dabei reicht es völlig aus, den Steingarten
allabendlich mit der einfallenden Abkühlung und allmorgendlich in
den ersten Sonnenstrahlen nur für zwei bis drei Minuten einzunebeln.
Eine zusätzliche Grundbewässerung ist bei Anwendung dieser Strategie
nur bei wirklich langen Trockenperioden notwendig.
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