Die Kalkanlage

zurück

 

Der Kalkkomplex beherbergt Pflanzenarten der basischen, kalkhaltigen Standorte. Im Gebiet um Stassfurt wird kompakter Wellenkalk abgebaut. Baumaterial war vor allem Material aus aufgelassenen Steinbrüchen, das als Abraum liegenblieb.


Dazu gehört vor allem der schaumige Kalk tektonischer Störungszonen. Dieser bildet unregelmäßige Bruchsteine und ließ sich besser zur Gestaltung der absonnigen Flächenstandorte einsetzen als der plattenförmige Wellenkalk. Dieser war seinerseits sehr gut für den Bau der südexponierten Trockenmauern geeignet, da das die natürlichen Schichtenlagen so am besten zur ästethischen Geltung gebracht werden können.

In Südwest-Nordost-Orientierung angelegt, wachsen auf der absonnigen Seite die Pflanzenarten aus den Kalkalpen und Pyrenäen. Der südostexponierte Hang ist vorrangig der Dolomitenflora vorbehalten. Eine kleine schattige Nord-Nordwestwand bietet Standorte für die Eiszeitreliktarten der Rhodopen aus den Gattungen Haberlea und Ramonda sowie Farnarten. Große Teile der absonnigen Hänge sind den kalkliebenden Saxifragen vorbehalten, von denen ich neben den botanischen Arten ausnahmsweise auch Kultivare "dulde", weil sie sich wegen ihrer außergewöhnlich schönen Wuchsformen sehr gut in das Gebirgsensemble einfügen.

Die Sonnenseite der Kalkanlage gehört fast allein den Arten des Balkans sowie Pflanzen der mediterranen Gebirge Griechenlands und Italiens. Die wenigen Felsenarten der Alpen brauchen in den Trockenmauern besonderes Augenmerk, dass sie nicht überwachsen werden. Ein besonders freigestelltes Beet ist den empfindlichen Draba-Arten der Kalkgebirge vorbehalten, die auf konkurrenzarme Schotterstandorte angewiesen sind. Die "Dolomitenecke" auf der Südost-Seite ist mit Travertin gestaltet. Dieses pöröse, wasserspeichernde Material scheint für die Dolomitenarten gut geeignet. Kleinere Standortanlagen beherbergen ferner einige Spezialisten aus Kleinasien, den iberischen Gebirgen. Obwohl ich wie auch im Porphyrgarten die Standorttrennung anstrebe, ist eine unmittelbare Arealtrennung nach Herkunft aus Platzgründen leider nicht immer möglich.
Gezielte Gehölzpflanzung unterstützt auch im Kalkgarten die Schaffung kleinklimatischer Standortbedingungen.